Full-Service-Ansatz in der Betreuung von jungen vietnamesischen Auszubildenden bis zum Berufsabschluss
Im Interview mit Angela Falk, Inhaberin falk personaltraining Berlin
Im deutschlandweit ersten frei finanzierten Projekt zusammen mit der Berliner Seniorenstiftung Prenzlauer Berg rekrutiert und betreut falk personaltraining junge Pflegekräfte aus Vietnam für ihren beruflichen Einsatz in Berlin
Pflegekräfte aus dem Ausland, das ist der Ruf der Stunde! Sie aus Vietnam zu holen, das ist neu.
Wie kam es zu diesem Projekt?
Der deutsche Markt ist leer gefegt von Pflegepersonal. Das bekommt auch die große Seniorenstiftung Prenzlauer Berg zu spüren. Ihr Vorstandsvorsitzender, Wilfried Brexel, will aber nicht den Mangel verwalten, sondern weiter Qualität bieten. Da man in Ostdeutschland vor der Wiedervereinigung vielfach gute Erfahrungen mit vietnamesischen Fachkräften gemacht hat, entstand die Idee, es doch mit Vietnam wieder zu versuchen.
Bisher gab es vor allem geförderte Pilotprojekte für die Gewinnung von Pflegekräften aus Vietnam. Ein großer Partner für diese Projekte war die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit. Entstanden sind daraus eine Reihe von Erfahrungen, die nun auch in unserem Projekt weiterentwickelt werden.
Ein großer erster Unterstützer dieses Projektes auf der Ebene des Präsidiums und des Vorstandes war der Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Aussenwirtschaft. Als Mitglied in diesem Verband und in aktiver Zusammenarbeit mit der Kommission für Bildung und Fachkräftesicherung konnten wir gemeinsam über den Weg der vietnamesischen Botschaft die ersten wichtigen Kontakte zu Kooperationspartnern in Vietnam aufbauen.
Was ist in Ihrem Projekt anders?
Mein Ansatz im Projekt war es von Anfang an, den Besonderheiten der vietnamesischen Kultur und des Lebens der Menschen dort Rechnung zu tragen. In Vietnam konzentriert man sich stark auf die Gruppe – es ist weniger individualistisch. So haben wir die Menschen in Vietnam auch angesprochen, und so betreuen wir sie vor Ort und auch nach ihrem Wechsel hier in Deutschland. Alles beginnt mit einer guten Sprachausbildung in Hanoi und wird mit einer Sprach-Zusatzausbildung hier fortgesetzt, bevor sie die eigentliche pflegerische Ausbildung absolvieren. Wir haben sichergestellt, dass dann alle zusammen in Berlin untergebracht werden und sich damit gegenseitig unterstützen können. Die besondere sensible Art für Menschen und ihre Bedürfnisse, die wir an den Vietnamesen schätzen, wollen wir ihnen auch zuteilwerden lassen. Sie verlassen mit 19 Jahren ihre Eltern und ihre Heimat, um eine berufliche Perspektive in Berlin zu suchen. Ich stehe als Projektleiterin dafür, dass sie diese Perspektive und eine gute Integration in das Leben in Deutschland, zum Beispiel in der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg, ihrem Arbeitgeber, dann auch finden.
Zudem finanzieren wir alle Prozesse auf diesem Weg aus privaten Mitteln. So haben wir Einfluss auf Qualität und Zeitrahmen.
Bis Anfang 2019 werden Sie die ersten 12 vietnamesischen Auszubildenden hier nach Berlin bringen, die nach einer weiteren sprachlichen Schulung mit der Pflegeausbildung in der Stiftung beginnen. Wie geht es dann weiter?
Durch die Strukturen in Vietnam, die wir gemeinsam im Projekt aufbauen, werde ich die Möglichkeit haben, zum Sommer 2019 die nächsten 12 Pflegekräfte nach Deutschland zu bringen. Und letztlich lässt sich das Jahr für Jahr fortsetzen. Mir ist vor allem wichtig, dass in den Folge-Projekten, die ich mit Ausbildungs- und Arbeitgebern in der Rekrutierung angehe, der Full-Service-Ansatz in der Betreuung der jungen Menschen garantiert wird. Das beginnt mit ihrer Auswahl in Vietnam und endet für mich erst, wenn sie hier nach der Ausbildung ihren Platz im deutschen Leben gefunden haben. Ich arbeite über 20 Jahre erfolgreich im Bereich Personaltraining und weiß, worauf es ankommt, um zufriedene langjährig motivierte Mitarbeiter heranzubilden.